Trichloressigsäure-Peeling

Das Trichloressigsäure-Peeling (TCA-Peeling) ist eine chemische Peeling-Methode (engl. to peel – abschälen), die als kosmetisches bzw. dermatologisches Verfahren zur Behandlung von kleinen Unreinheiten und Falten der Haut eingesetzt wird.

Das Prinzip besteht in der Ablösung abgestorbener Hautschuppen der obersten Hautschicht (Epidermis) durch die aggressiven Eigenschaften der Trichloressigsäure (C2HCl3O2; TCA). Das Verfahren gehört zu den "mitteltiefen Peels"; es erreicht auch die Dermis (Lederhaut).

Die Wirkung chemischer Peeling-Verfahren beruht auf der gezielten Schädigung der Haut zur Stimulation der dortigen Regenerationsmechanismen. Dabei wird das Stratum corneum (oberste Schicht der Epidermis/Oberhaut) nachweislich dünner, aber auch kompakter. Des Weiteren kann das chemische Peeling zur Regulation von Dysbiosen (Ungleichgewicht der Hautflora) des Hautmikrobioms (Gesamtheit aller Mikroorganismen der Haut) beitragen.
Das PCA-Peeling erreicht zudem die Dermis (Lederhaut) und kann dort durch Koagulation von Proteinen dermale Wundheilungsprozesse anstoßen.

Diese Form des chemischen Peelings sollte von einem Arzt durchgeführt werden, da TCA ein Keratolytikum ist und eine relativ starke Verätzung der Haut verursachen kann.

Die Konzentration der Säure bestimmt die Eindringtiefe, die in oberflächlich, mittel oder tief (ausschließlich ärztliche Durchführung!) eingeteilt wird. Das Peeling wird auch in Kombination mit einer Dermabrasion (Abschleifen der Haut) oder einer Laser-Skin-Resurfing-Therapie (physikalisches Peeling) angewendet.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Akne – Acne vulgaris, Acne comedonica, Acne excoriee
  • Aktinisch geschädigte Haut (lichtgeschädigte Haut) 
  • Aktinische Keratose – Veränderung der Haut, die auf lichtgeschädigter Haut auftritt. Sie kann die Vorstufe zu einem Plattenepithelkarzinom der Haut darstellen, weshalb man sie zu den Präkanzerosen (Krebsvorstufen; KIN (keratinocytic intraepidermal neoplasia)) zählt.
  • Chloasma (Synonym: Melasma) – umschriebene Hyperpigmentierung, die im Gesicht auftritt und hormonell verursacht ist
  • Dyschromien (Pigmentierungsstörungen)
  • Falten
  • Narben – vor allem Aknenarben
  • Hyperkeratosen – verstärkte Verhornung des Plattenepithels der Haut
  • Postinflammatorische (nach Entzündungen) Hyperpigmentierungen oder anderen Pigmentstörungen
  • Seborrhoische Keratose (Alterswarzen)
  • Verrucae vulgaris (Warzen)

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Aktive Herpes-simplex-Infektion
  • Allergien – gegenüber Peeling-Inhaltsstoffen
  • Bakterielle oder virale Infektionen der Haut
  • Behandlung mit Retinoiden sowohl extern als auch systemisch – Bis 12 Monate nach einer systemischen Therapie darf kein Peeling durchgeführt werden, bei externer Behandlung ist das Präparat eine Woche vorher abzusetzen.
  • Einnahme von oralen Kontrazeptiva (Pille) oder Hormontherapie – erhöhtes Risiko für Pigmentierungsstörungen
  • Frische Narben und Wunden
  • Neigung zu Keloiden (hypertrophe Narbenbildung)
  • Neoplasien (Neubildungen) und Tumoren (Hautkrebs) der Haut
  • Krankhaft entzündliche Hautzustände – z. B. entzündete Aknepusteln
  • Kollagenosen (Bindegewebserkrankungen)
  • Photosensibilität (Lichtempfindlichkeit der Haut)
  • Radiatio/Strahlentherapie – im Bereich der zu behandelnden Haut innerhalb der letzten sechs Monate
  • Regelmäßige Einnahme von Steroiden
  • Schwangerschaft
  • Sehr dunkler Hauttyp
  • Teleangiektasien (sichtbare Erweiterungen oberflächlich gelegener kleinster Blutgefäße)
  • Vorher durchgeführte(s)
    • Dermabrasion (mechanisches Peeling; Abschleifung der Haut)
    • Laserbehandlung der Haut (Laser-Skin-Resurfing; physikalisches Peeling)
    • tiefes Peeling
  • Wundheilungsstörungen

Vor der Behandlung

Zu Beginn eines TCA-Peelings ist ein aufklärendes Patientengespräch und eine Anamnese notwendig, um eventuelle Allergien oder Erkrankungen (z. B. Herpes simplex), die die Behandlung gefährden könnten, auszuschließen. Für ein mitteltiefes Peeling eignet sich eine Vorbehandlung mit einem leichten oberflächlichen Peeling wie z. B. das Fruchtsäurepeeling.

Starke Sonneneinstrahlung sollte mindestens zwei Wochen vor dem Peeltermin gemieden werden.

Die Haut sollte vor dem Eingriff gründlich gereinigt und enthaart werden.

Beachte: Prophylaxe einer Herpes-Reaktivierung bei Infizierten (dreimal täglich 400 mg Aciclovir beginnend 24 Stunden vor dem Peeling über sechs Tage bis zur kompletten Reepithelialisierung).

Das Verfahren

Das Trichloressigsäure-Peeling sollte, wie bereits erwähnt, nur durch einen Arzt durchgeführt werden, da sonst Verätzungen mit bleibenden Veränderungen (Narben, unschöne Pigmentierungen) entstehen können. Die Tiefe des chemischen Peelings kann durch die Konzentration der Trichloressigsäure gut gesteuert werden:

  • Oberflächliches Peeling – 10-15%ige Trichloressigsäure führt zu einer oberflächlichen Abschälung der Epidermis (oberste Hautschicht). Dabei werden normale und aktinisch geschädigte (lichtgeschädigte) Keratinozyten (Hornzellen) entfernt und die Erneuerung der Epidermis angeregt.
  • Mittleres bis tiefes Peeling – 15-25-(35)%ige Trichloressigsäure verursacht ein mitteltiefes Peeling bis zur papillaren Dermis (Lederhaut). Hier sind allerdings häufiger Nebenwirkungen zu erwarten.

Das TCA-Peeling wird in der gewünschten Dosierung, je nach gewählter Eindringtiefe, auf die zu behandelnde Haut aufgetragen. Dabei sind bis zu vier Schichten möglich, um den Effekt zu erreichen. Da Trichloressigsäure gut in die Haut eindringt, ist ein Priming (Vorbehandlung zur Lösung der Hornhaut) in der Regel nicht notwendig, allerdings wird, wie bereits erwähnt, manchmal eine Vorbehandlung mit gering konzentrierter Fruchtsäure verwendet.

Beachte: Bei Peels im Gesichtsbereich sollten Augenpartien und Lippen durch fettende Externa (z. B. Salben, Cremes) vor unbeabsichtigtem Kontakt mit der Peellösung geschützt werden.

Das Peeling sollte nicht angewendet werden, wenn eine akute Entzündung bzw. Infektion der zu behandelnden Hautareale vorliegt.

Sollte ein erneutes Peeling erforderlich sein, ist eine Karenzzeit von mindestens 4 bis 6 Wochen einzuhalten.

Nach der Behandlung

Im Anschluss an das Peeling kann ein Verband nötig sein. Fettige Salben bzw. spezielle Wund- und Heilcremes können die Wundheilung unterstützen.

Beachte: Bei mitteltiefen und tiefen Peelings bleibt eine erhöhte UV-Empfindlichkeit über mehrere Wochen bestehen. Um die Abheilung nicht zu erschweren, ist ein starker Sonnenschutz notwendig. 

Nach einem TCA-Peeling ist eine engmaschige Verlaufskontrolle in den Tagen nach der Behandlung erforderlich.

Mögliche Komplikationen

  • Schwellungen
  • Erytheme (flächenhafte Hautrötung)
  • Hypopigmentationen (Pigmentverlust)
  • Milienbildung
  • Narben
  • Postinflammatorische Hyperpigmentation; insbesondere bei Menschen mit dunklerem Hauttyp (Hauttyp III-IV Fitzpatrick)
  • Pruritus (Juckreiz)
  • Sichtbare Demarkationslinien (Linien, an denen erkennbar wird, welcher Teil des Gesichtes behandelt wurde und welcher nicht)
  • Herpes-simplex- sowie bakterielle Infektionen

Weitere Hinweise

  • Für ein oberflächliches chemisches Peeling ist der Winter die geeignete Jahreszeit.
    Dunklere Hauttypen (Hauttyp III-IV Fitzpatrick) sind in solchen Fällen mit niedrigen Komplikationsraten (3,8 %) behaftet. Dagegen haben Personen mit dunkelbrauner bis schwarzer Haut (Hauttyp IV nach Fitzpatrick) die meisten Komplikationen (12,5 %) [4].
  • Weitere Substanzen, die beim chemischen Peeling zum Einsatz kommen, sind: 35-70%ige Glykolsäure, 88%ige Milchsäure, 40%ige Mandelsäure und 10-30%ige Salicylsäure sowie Kombinationen dieser Substanzen.

Ihr Nutzen

Das Trichloressigsäure-Peeling ist eine häufig angewendete kosmetische Methode zur Verbesserung des Hautbildes. Wird es von einem erfahrenen Arzt richtig durchgeführt, so kann das Selbstwertgefühl und das Wohlbefinden des Patienten verbessert werden.

Literatur

  1. Braun-Falco O, Wolff HH: Dermatologie und Venerologie. Springer Verlag 2005
  2. Worret WI, Gehring W: Kosmetische Dermatologie. Springer Verlag 2003
  3. Hoffmann K, Altmeyer P: Ästhetische und plastische Operationen in der Dermatologie. W3L GmbH 2007  
  4. Vemula S et al.: Assessing the Safety of Superficial Chemical Peels in Darker Skin: A Retrospective Study. JAAD 2018; online 5. März 2018 doi: https://doi.org/10.1016/j.jaad.2018.02.064

     
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