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Fett-weg-Spritze
Lipolyse
Bei der Fettwegspritze (Synonyme: Fett-weg-Spritze; Phosphatidylcholin-Lipolyse; Lipolyse; Injektionslipolyse) handelt es sich um eine nichtinvasive Methode zur selektiven Reduzierung kleiner bis mittlerer Fettdepots am gesamten Körper. Im Zuge einer Gewichtsreduktion durch eine Diät ist es hingegen nicht möglich, die betroffenen Körperstellen auszuwählen, an denen das Körperfett abgebaut werden soll. Ursprünglich stammt die Lipolysemethode aus Brasilien und hat seit einigen Jahren in Europa kontinuierlich an Bedeutung gewonnen.

Das Verfahren

Das Prinzip der Fettwegspritze ist die Lipolyse durch Injektion des Phospholipids Phosphatidylcholin. Bei Phosphatidylcholin handelt es sich um eine Substanz, die im Fettgewebe eine Lyse (Lösung/Auflösung) der Fettzellen bewirkt. Die Lyse der Zellen konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, sodass die Wirkung der Lipolyse in der Medizin als unumstritten gilt. Der Wirkstoff Phosphatidylcholin der Lipolyse wird aus Sojabohnen gewonnen. Um ihn allerdings injizieren zu können, bedarf es eines Lösungsmittels, welches ebenfalls oberflächenaktive Eigenschaften (Stoffgruppe, die sich an der Oberfläche von Flüssigkeiten ansammeln kann) enthält. Eine solche Substanz stellt die Desoxycholsäure (spezielle Gallensäure) dar. In dieser Verbindung kann die "Auflösung des Fettes" erreicht werden.

Zum Ablauf der Behandlung:

  • Als erster Behandlungsschritt wird eine Kühlung des zu behandelnden Körpergewebes vorgenommen, sodass sowohl eine Hypoalgesie (vermindertes Schmerzempfinden) im Einstichareal vorliegt als auch die Bildung von Hämatomen ("blauen Flecken") seltener auftritt.
  • Im Anschluss hieran wird im Bedarfsfall eine zusätzliche lokale Sprühanästhesie (Auftragen bzw. Aufsprühen einer Flüssigkeit mit betäubender Wirkung) durchgeführt.
  • Ist die Betäubung der Einstichstelle erfolgt, so kann die Wirkstoffverbindung durch eine kleine Spritze 1 bis 1,5 cm unter die Haut  in das subkutane Fettgewebe (Depotfett) injiziert werden. Die Menge des Wirkstoffes ist direkt abhängig von dem Volumen des zu entfernenden Fettgewebes. Allerdings besteht Uneinigkeit über die zu wählende Dosierung des Phosphatidylcholins bei diversen Experten.
  • In der Regel sind je nach Ausmaß des zu behandelnden Areals 2 bis 4 Behandlungen im Abstand von 4 bis 6 Wochen notwendig. Schon nach 10 Tagen sind erste Erfolge der Therapie sichtbar.
  • Das Phosphatidylcholin bewirkt innerhalb weniger Wochen einen dauerhaften Abbau des Fettes in der unterspritzen Region. Das Fett wird dabei vom Körper auf natürlichem Wege abgebaut.

Das sich die Anwendung der Lipolyse nicht nur auf die Reduzierung von Fettpolstern beschränkt, sondern auch in der Cellulitetherapie einsetzt werden kann und sich hier der Behandlungsablauf verändert, sind die folgenden Aspekte dieser Behandlung mit der Fettwegspritze hervorzuheben:

  • Die Lipolysetherapie in der Cellulitebehandlung folgt einem 3-Stufen-Plan. Als erste Stufe ist die bereits beschriebene Lipolysebehandlung durchzuführen. Im Vergleich zur herkömmlichen Lipolysebehandlung wird zur Cellulitereduktion eine großflächigere Anwendung durchgeführt.
  • Nach einer achtwöchigen Behandlungspause ist die zweite Behandlungsstufe durchzuführen. Diese zeichnet sich durch ein besonderes Injektionsverfahren aus, bei dem in einer Tiefe von 4 bis 5 mm durch verschiedene Bewegungsmanöver die Nadel unter der Haut zu tasten ist und erst dann die Wirkstofffreigabe ins Gewebe erfolgt. Auf Grund der geringeren Tiefe im Vergleich zur subkutanen Fettreduktion wird hier eine Fetteinschmelzung oberhalb der subkutanen Schicht erreicht, sodass eine Straffung der Haut als Resultat zu erkennen ist.
  • Nach einer weiteren achtwöchigen Behandlungszeit wird  in der dritten Stufe der Behandlung nur eine sehr geringe Menge Phosphatidylcholin gespritzt, um eine länger anhaltende Wirkung zu ermöglichen.

Die Anwendung der Fettwegspritze ist sinnvoll bzw. notwendig bei den folgenden Körperregionen:

  • Achselfalten
  • Außenschenkel
  • Cellutitebehandlung am Oberschenkel
  • Doppelkinn
  • Fettwulste an den Schulter-Arm-Gelenken
  • Hängebäckchen
  • Hüften
  • Innenschenkel
  • Knie
  • Lipome
  • Oberarme
  • Oberbauch
  • Oberschenkel, innen
  • oberer Kniebereich
  • Reiterhosen
  • Rückenrolle
  • Rückenpartie
  • Tränensäcke
  • Übergang zum Oberschenkel
  • Unterbauch
  • Unteres Gesäß
  • Wangen

Bei weniger als einem von 100 Patienten ist die Lipolyse erfolglos, da in solchen Fällen häufig bestehende Grunderkrankungen (z.B. Hypothyreose – eine Unterfunktion der Schilddrüse kann zur Gewebsvermehrung in der Halsregion führen) das Erreichen des Therapieziels verhindern. Des Weiteren ist weiches Fettgewebe leichter durch diese Therapie zu behandeln als schon verhärtetes, wie es häufiger bei älteren Patienten vorkommt. Somit ist das Risiko einer Therapieresistenz (kein Ansprechen auf die Behandlung) bei älteren Patienten wahrscheinlicher.

Folgende Komplikationen können bei Einsatz der Fettwegspritze auftreten:

  • Schwellungen
  • Rötung
  • Juckreiz
  • Schmerzen
  • Kreislaufprobleme (diese treten gehäuft bei Hypotonikern – Personen mit niedrigem Blutdruck – auf)
  • Brennendes Gefühl an der Einstichstelle
  • Hämatome
  • Druckempfindlichkeit
  • Zysten

Bei folgenden Erkrankungen darf keine Anwendung der Fettwegspritze erfolgen:

  • Diabetiker mit Mikroangiopathien (Mikroangiopathien – Durchblutungsstörungen – können in selten Fällen durch die Injektion verstärkt werden)
  • Patienten mit Autoimmunerkrankungen (Pemphigus vulgaris, systemischer Lupus erythematodes etc.)
  • bei schweren Leberschäden kann der vermehrte Fettabbau die Leber überfordern und so eine Progression (Voranschreiten) der Erkrankung begünstigen
  • chronische Infektionskrankheiten (Tuberkulose, Malaria, AIDS etc.)

Ihr Nutzen

Die Injektionslipolyse stellt ein sicheres und nebenwirkungsarmes Verfahren zur Reduktion kleiner und mittlerer Fettpolster in den diversen aufgeführten Körperregionen dar. Besonders der Effekt der Hautstraffung ohne den Bedarf einer Hautentfernung macht es zu einer Therapie der ersten Wahl.


Literatur

  1. Hautalterung: Grundlagen – Prävention – Therapie; Krutmann, J.; Springer Verlag 2008
  2. Selbstzahlerleistung in der Dermatologie und der ästhetischen Medizin; Kardoff, B; Springer Verlag 2005
  3. Gesunde Haut: Ratgeber von A-Z; Kardoff, B.; Springer Verlag 2004

     
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