Mikrodermabrasion

Als Mikrodermabrasion (MDA; lat. derma: "Haut" sowie lat. abrasion "Abkratzung") wird ein Verfahren der ästhetischen Medizin bzw. Dermatologie (Hautheilkunde) bezeichnet, das einem mechanischen Peeling  (engl. to peel: "schälen, pellen") gleichkommt. Dabei wird die oberste Schicht der Epidermis (Oberhaut), das sogenannte Stratum corneum (Hornschicht, die aus abgestorbenen Hautzellen gebildet wird) abgetragen.

Bei der Mikrodermabrasion handelt es sich um ein nicht invasives Verfahren, das nicht mit der
Dermabrasion, ein invasives Verfahren, verwechselt werden sollte. Bei der Dermabrasion handelt es sich um ein mechanisches Schleifverfahren. Dabei wird mit einer feinen Drahtbürste oder einer Diamantfräse die oberste Hautschicht bis zum sogenannten Stratum papillare abgetragen. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einem Diamant-Peeling.

Aufgrund der sehr oberflächlichen Anwendung ist die Mikrodermabrasion eine sehr komplikationsarme Methode. Sie eignet sich für nahezu jeden Hauttyp.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Feine Fältchen im Gesicht, Hals und Dekolleté
  • Hautunreinheiten – z. B. Pigmentstörungen
  • Komedonen-Akne (Mitesser)
  • Oberflächliche atrophe Aknenarben
  • Striae distensae (Dehnungsstreifen)
  • Vergrößerte Poren

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Aktive Herpes-simplex-Infektion
  • Atopisches Ekzem (Neurodermitis)
  • Allergien – bezüglich der verwendeten Materialien
  • Bakterielle oder virale Infektionen der Haut – z. B. Warzen oder Furunkel
  • Einnahme von Retinoiden bei Akne – Bis 12 Monate danach darf keine MDA durchgeführt werden.
  • Frische Narben und Wunden
  • Neigung zu Keloiden (hypertrophe Narbenbildung/überschießende Narbenbildung)
  • Neoplasien (Neubildungen) und Tumoren der Haut
  • Krankhaft entzündliche Hautzustände – z. B. entzündete Aknepusteln
  • Regelmäßige Einnahme von Steroiden
  • Rosacea – chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die durch persistierende bzw. plötzlich einsetzende Rötungen (Erytheme) sowie entzündliche Phasen mit Papeln (Knötchen) und Pusteln (Eiterbläschen), vor allem im Gesicht, charakterisiert ist.
  • Radiatio (Strahlentherapie) im Bereich der zu behandelnden Haut

Vor der Behandlung

  • Aufklärungs- und Beratungsgespräch: Ein umfassendes Gespräch über die Ziele, Erwartungen und Möglichkeiten der Mikrodermabrasion sowie über mögliche Nebenwirkungen und Risiken.
  • Hautreinigung: Der Patient sollte die Haut vor der Behandlung mit Wasser und Seife reinigen, um Make-up und Pflegeprodukte zu entfernen.
  • Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte des Patienten, um Vorerkrankungen und Allergien auszuschließen.

Das Verfahren

Da es sich bei der Mikrodermabrasion um ein nicht invasives Verfahren handelt, ist keine Lokalanästhesie (örtliche Betäubung der Haut) notwendig. Zunächst wird die Haut entfettet. Wird die Gesichtshaut behandelt, sollten die Augen zum Schutz der Konjunktiva (Bindehaut) abgedeckt werden.

Für die kontrollierte mechanische Abtragung werden kleinste Salz- oder Aluminiumkristalle verwendet. Die Behandlung erfolgt mithilfe eines Vakuum-Kompressor-Systems, dabei werden die Kristalle mit sehr hoher Geschwindigkeit auf die zu behandelnde Haut gestrahlt und sofort mittels Vakuum wieder abgesaugt. Die Intensität der Abschleifung kann über das Gerät variiert und sollte beispielsweise bei sehr dünner Haut verringert werden. Neben der Abschleifung der obersten Hornschicht regt die Mikrodermabrasion die Zellerneuerung über eine leichte entzündliche Reaktion an. Die Mirkozirkulation (Blutfluss) innerhalb der Haut sowie die Kollagensynthese (Kollagenneubildung) werden ebenfalls gefördert. Um einen sichtbaren Erfolg zu erzielen, werden ca. 6 Behandlungen empfohlen.

Nach der Behandlung

  • Hautreinigung: Nach der Behandlung wird die Haut schonend gereinigt, um eventuell verbliebene Kristallpartikel zu entfernen.
  • Hautpflege: Anwendung einer feuchtigkeitsspendenden Pflegecreme und Auftragen eines Sonnenschutzes.
  • Sonnenschutz: Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung für mindestens 24 Stunden nach der Behandlung, um das Risiko von Pigmentierungsstörungen zu minimieren.

Mögliche Komplikationen

  • Frühkomplikationen:

    • Rötungen und leichte Schmerzen: Können unmittelbar nach der Behandlung auftreten und sind in der Regel vorübergehend.
    • Petechien: Kleine punktförmige Blutungen, besonders bei Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen.
    • Reaktivierung einer Herpesinfektion: Insbesondere bei Patienten, die zu Herpes neigen.
  • Spätkomplikationen:

    • Urtikaria: Eine allergische Reaktion auf die verwendeten Materialien kann zur Nesselsucht führen.
    • Verbreitung von Virusinfektionen: Risiko der Verschleppung von Virusinfektionen wie Molluscum contagiosum (Dellwarzen) oder Verrucae (Warzen) durch das Verfahren.
    • Pigmentierungsstörungen: Langfristige Veränderungen der Hautpigmentierung, insbesondere bei unzureichendem Sonnenschutz nach der Behandlung.

Literatur

  1. Freedman BM, Rueda-Pedraza E, Waddell SP: The epidermal and dermal changes associated with microdermabrasion. Dermatologic Surgery: Volume 27 2001
  2. Karimipour DJ, Karimipour G, Orringer, Jeffrey S: Microdermabrasion: An evidence-based review. Plastic and Reconstructive Surgery Issue: Volume 125(1) 2010. doi: 10.1097/PRS.0b013e3181c2a583.
  3. Alkhawam L, Alam M: Dermabrasion and microdermabrasion. Facial plastic Surgery: Volume 25(5) 2009. doi: 10.1055/s-0029-1243078
  4. Röcken M, Schaller M, Burgdorf W: Taschenatlas Dermatologie. Georg Thieme Verlag 2010

     
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