Einleitung
Fieber

Als Fieber (Synonyme: Fever; Status febrilis; ICD-10-GM R50.-: Fieber sonstiger und unbekannter Ursache) wird eine Erhöhung der Körpertemperatur bezeichnet, der eine Sollwertverstellung im Wärmeregulationszentrum des Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns) zugrunde liegt.

Fieber ist die Erhöhung der Oberflächentemperatur von > 38,0 °C bzw. der Kerntemperatur von > 38,3 °C.

Vom Fieber muss die Hyperthermie unterschieden werden. Es handelt sich dabei um die schwerste Ausprägung eines Fieber nichtinfektiöser Ursache. Dabei liegt eine erhöhte Körpertemperatur vor, obwohl keine Sollwertverstellung stattgefunden hat. Man spricht von einer Hyperthermie bei einer Körpertemperatur von ≥ 40 °C und neurologischen Symptomen.

Die Körpertemperatur ist in den frühen Morgenstunden am niedrigsten und am höchsten in den frühen Abendstunden.
Die normale Körpertemperatur variiert zudem mit dem Alter (Säuglinge haben eine um circa 0,5 °C höhere Temperatur als Kinder und Erwachsene) und mit dem Aktivitätslevel. Darüber schwankt bei Frauen die Temperatur auch über den monatlichen Zyklus hin um etwa ein 0,5 °C (Basaltemperatur).

Die mittlere oral (im Mund) gemessene Temperatur liegt bei 36,8 °C.
Die mittlere rektal (im After) gemessene Temperatur liegt bei 37,2 °C.

Fieber ist ein unspezifisches Symptom, das auf das Vorliegen einer Erkrankung hinweist, aber weder Aufschlüsse über deren Charakter noch über die Ursache und Lokalisation zulässt. Eine fieberhafte Temperaturerhöhung (38-41 °C) dient der Beschleunigung körpereigener Stoffwechselvorgänge und fördert so die Abwehrreaktionen des Körpers. Des Weiteren führt Fieber zur Hemmung der Replikation ("Vervielfältigung") von Bakterien und Viren.

Fieber wird durch sogenannte Pyrogene oder eine vom eigenen Körper ausgehende Immunreaktion ausgelöst. Pyrogene stammen von Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten (exogene Pyrogene) oder werden von Abwehrzellen bzw. Botenstoffen (Interleukin-1, Tumornekrosefaktor (TNF), Interferone) des eigenen Organismus gebildet (endogene Pyrogene). Das Fieber führt zu einer Sollwerterhöhung und löst das typische Frieren und Muskelzittern (Schüttelfrost) aus.
Für die Erzeugung und Aufrechterhaltung von Fieber steigert der Körper seinen Energiebedarf um ca. 20 % (durch Erhöhung der Körpertemperatur um 2-3 °C).

Einteilung des Fiebers

Subfebrile Temperatur 37,5 - 38 °C
Leichtes Fieber 38,1 - 38,5 °C
Mäßiges Fieber - 39 °C
Hohes Fieber 39,1 - 39,9 °C
Sehr hohes Fieber > 40,0 °C

Neugeborene und Kinder: Eine Erhöhung der Körpertemperatur über 38,0 °C bei Neugeborenen bzw. über 38,5 °C bei Kindern wird als Fieber definiert [2].

Exitus (Tod) durch Denaturation (Eiweißgerinnung) im Körper bei 42,6 °C

Es werden folgende Fieberarten beschrieben:

  • Infektfieber (Fieber assoziiert mit einer Infektionserkrankung): bei Patienten auf einer Intensivstation sind in 50 % der Fälle Infektionen die Ursache der Temperaturerhöhung.
  • Medikamentenfieber (medikamenteninduziertes Fieber; Fieber assoziiert mit der Einnahme eines Medikamentes; engl.: Drug Fever)
  • Postoperatives Fieber (Fieber, welches nach einer Operation auftritt)
  • Transfusionsfieber (Fieber assoziiert mit einer Transfusion)
  • Tumorfieber (Fieber assoziiert mit einer Tumorerkrankung); siehe dazu auch unter "Symptome – Beschwerden"
  • „Fever of Unknown Origin“ (FUO; Fieber unklarer Ursache, FUU). Man spricht davon, wenn
    • bei Erwachsenen innerhalb von drei Wochen mehrmals eine Körpertemperatur von über 38,3 °C gemessen wird, ohne dass es gelingt, innerhalb einer Woche die Ursache für das Fieber zu finden.
    • bei Kindern Fieber ohne bekannten Fokus (Herd) länger als acht Tage besteht.

Ebenso können Entzündungen ungeklärten Ursprungs (IUO) zu leichtem Fieber sowie CRP-Werte über 30 mg/l an mindestens drei Messzeitpunkten führen, bei einer Krankheitsdauer von mindestens drei Wochen, wobei entsprechende Basisuntersuchungen zu keiner Diagnose geführt haben.

Formen des Fieberverlaufs:

  • Stadium incrementi (Fieberanstieg)
    • langsam,
    • treppenförmig schnell, evtl. mit Schüttelfrost
  • Stadium fastigium (Fieberhöhe)
  • Stadium decrementi (Fieberabfall)
    • lytisch, das bedeutet: normal (lysis = langsamer Fieberabfall)
    • kritisch, das bedeutet: kalter, klebriger Schweiß (crisis = schneller Fieberabfall)

Relevante Fiebertypen s. u. Klassifikation.

Ursachen von Fieber bei stationär aufgenommen Patienten [1]: 

  • 54 % der Fälle liegt eine Infektion vor
  • 12,8 % nichtinfektiöse entzündliche Erkrankung
  • 7,1 % Neoplasie
  • 14,6 % andere Ursache (u. a. Medikamente)
  • 11,5 % der Fälle konnte keine Diagnose gestellt werden

Fieber kann Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Differentialdiagnosen").

Die Prognose ist abhängig von der Ursache des Fiebers.

Literatur

  1. Goto M, Koyama H, Takahashi O, Fukui T: A retrospective review of 226 hospitalized patients with fever. Intern Med 2007;46(1):17-22. Epub 2007 Jan 1.
  2. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.: Mein Kind hat Fieber. DGKJ 2018. www.​dgkj.​de

Leitlinien

  1. Huppertz H-I.: Leitlinie: Fieber unklarer Genese. Monatsschr Kinderheilkd. 2021; 169(5): 416–425. doi: 10.1007/s00112-021-01145-5

     
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