Hyaluronsäure-Faltenunterspritzung

Die Hyaluronsäure-Faltenunterspritzung (Hyaluronfiller; HA-Filler; Filler; engl. to fill = füllen, auffüllen) ist eine Methode, bei dem Falten, Narben, Gesichtsunebenheiten und Konturmängel durch Unterspritzung mit einem Gel (Dermafiller) ausgeglichen werden.

Fast jeder Mensch hat irgendwelche Hautunebenheiten. Falten, Aknenarben (z. B. Zustand nach Acne vulgaris), Narben von Verletzungen und Konturunebenheiten können jedoch sehr sichtbar und störend sein.

Mit steigendem Lebensalter sinkt die Konzentration der Hyaluronsäure in der Haut.

Während es früher praktisch keine einfach durchzuführenden Möglichkeiten gab, diese Hautunebenheiten zu entfernen oder zu verbessern, ist die Faltenunterspritzung heute ein anerkanntes und wirksames Verfahren, um eine schöne und ebene Haut zu bekommen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Altersbedingte Falten (zur Rejuvenation/Verjüngung): insb. Lippen, mentale Falten, Nasolabialfalte (Nasenlippenfurche), Tränenrinne; auch Wangenaufbau
  • Narbenkorrektur (oberflächliche narbige Zustände)
  • Lippenauffüllung

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Allergien gegen Hyaluronsäure oder verwendete Hilfsstoffe: Patienten mit bekannten Allergien gegen Bestandteile des Hyaluronsäure-Fillers sollten dieses Verfahren meiden.
  • Autoimmunerkrankungen: Bei bestimmten Autoimmunerkrankungen kann die Behandlung mit Hyaluronsäure kontraindiziert sein, da sie möglicherweise Immunreaktionen verstärken könnte.
  • Hautinfektionen oder Entzündungen: Akute oder chronische Hautinfektionen, insbesondere in den geplanten Behandlungsbereichen, stellen eine Kontraindikation dar.
  • Schwere Kreislauferkrankungen: Patienten mit ernsthaften Herz-Kreislauf-Problemen sollten das Verfahren nur nach sorgfältiger medizinischer Bewertung durchführen.
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Die Sicherheit von Hyaluronsäure-Fillern während der Schwangerschaft und Stillzeit ist nicht vollständig geklärt.
  • Blutgerinnungsstörungen: Patienten mit Gerinnungsstörungen oder die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, haben ein erhöhtes Risiko für Hämatome und Blutungen.
  • Neigung zu Keloiden oder hypertrophen Narben: Patienten, die zu überschießender Narbenbildung neigen, sollten von der Behandlung absehen.
  • Vorliegen von Hautkrebs oder unklaren Hauttumoren: Bei Verdacht auf maligne (bösartige) Hautveränderungen im Behandlungsbereich ist eine Faltenunterspritzung kontraindiziert.
  • Kürzliche Laserbehandlungen oder chemische Peelings: Diese können die Hautempfindlichkeit erhöhen und eine Faltenunterspritzung unangemessen machen.
  • Einnahme bestimmter Medikamente: Zum Beispiel Retinoide oder Immunsuppressiva, die die Hautreaktionen beeinflussen können.

Vor der Behandlung

  • Vor Beginn der Behandlung sollte ein Aufklärungs- und Beratungsgespräch zwischen Arzt und Patient erfolgen. Inhalt des Gespräches sollten die Ziele, Erwartungen und die Möglichkeiten der Behandlung sowie Nebenwirkungen und Risiken sein.
  • Der Patient sollte mindestens einen Tag vor der Behandlung kein Make-up auftragen; ist dieses nicht geschehen, ist die Haut mit Chlorhexidin für mindestens drei Minuten zu behandeln, nachdem das Make-up entfernt wurde. Unabhängig davon ist die Haut vor der Injektion säubern [1].
  • Der Patient sollte die Hände mit einem Gel auf Alkoholbasis reinigen [1].

Das Verfahren

Die Hyaluronsäure (HA) ist eine injizierbare, wasserklare und zähflüssige Flüssigkeit. Sie wird seit 1997 als Füllmaterial eingesetzt und in die Lederhaut (Dermis) oder tiefer (subkutan) appliziert. Sie zählt zu den resorbierbaren Fillerstoffen.

Die HA ist ein hochmolekulares Polysaccharid aus sich wiederholenden Disaccharideinheiten aus N‑Acetyl-D-Glucosamin und D‑Glucuronat.

Die Moleküle unterstützen regenerative Prozesse des Bindegewebes – dieser Vorgang wird als Matrixengineering bezeichnet. Die Hyaluronsäure trägt allerdings nicht zu einer Kollagenstimulation bei.

Die heute verfügbaren Hyaluronsäure-Produkte unterscheiden sich von der Abstammung (aviärer Ursprung: Hahnenkamm; gentechnologisch von Bakterienkulturen/Streptococcus equi).

Die Halbwertszeit der vernetzten HA-Produkte liegt zwischen 6 und 12 Monaten. Typische Vernetzermoleküle sind u. a. BDDE (1,4-Butanedioldiglyzidylether), DEO (2, 7, 8‑Diepoxyoktan) und DVS (Divinylsulfon). 

Die Hyaluronsäure-Faltenunterspritzung wird entlang der entsprechenden Hautfalte, Narbe oder Konturunebenheit durchgeführt. Dadurch unterfüttert und strafft sie die Haut und verbessert so die Hautkontur. Nach Injektion kann durch nachträgliche Massage die Flüssigkeit verteilt werden.

Eine Lippenauffüllung sollte immer erst am Ende der Behandlung durchgeführt werden. Der Behandler sollte dabei darauf achten, keine anderen Gesichtsteile anzufassen, nachdem die Mucosa (Mundschleimhaut) berührt wurde [1].

Die Wirkung der Hyaluronsäure-Faltenunterspritzung wird sofort sichtbar (Soforteffekt). Die Haltbarkeit der Hyaluronsäure beträgt ca. 4-9 Monate.

Eine Behandlung (= 1 Sitzung) dauert circa 30 Minuten.
Nebenwirkungen sind kaum bekannt außer einer gelegentlichen Rötung für ein paar Wochen. 

Der Eingriff wird ambulant – auf Wunsch unter örtlicher Betäubung – mit kurzer Behandlungs- und Erholungsdauer durchgeführt.

Nach der Behandlung [1]

  • Extreme Kälte oder Hitze mindestens 48 Stunden meiden.
  • Anstrengende körperliche Aktivität vermeiden.
  • Die behandelte Region darf nicht massiert werden!
  • Eine Nacht mit leicht erhöhtem Kopf schlafen.
  • Erst nach 24 Stunden Hautreinigung durchführen.

Mögliche Komplikationen

  • Ödeme (Schwellungen)
  • Hämatome (Blutergüsse)
  • Infektionen 
  • Gefäßokklusion (Gefäßverschluss; selten); klinisches Bild: plötzlich einsetzende, einseitige Schmerzen; Blanching (Weißfärbung) im Ausbreitungsgebiet des behandelten Gefäßes; Schwellung
    Prävention: Aspiration während der Injektion, langsam injizieren; Hyaluronidase (Notfallmedikament; Off-Label-Use) bereithalten
    Therapie: bei plötzlichem Schmerz/Blanching sofortiges Stoppen der Injektion; Hyaluronidase zeitnah injizieren
  • Sehverlust (selten) – falls auftreten, dann in ca. 90 % der Fälle sofort): am häufigsten lag eine arterielle Okklusion (engl. Ophthalmic artery occlusion; OAO; arterieller Verschluss im Auge) vor, gefolgt von einem retinalen Zentralarterienverschluss (engl. Central retinal artery occlusion, CRAO) und einem rentinalen Arterienastverschluss (engl. branch retinal artery occlusion, BRAO); Patienten mit CRAO und OAO hatten eine eher schlechte Prognose, Patienten mit BRAO hatten die beste Prognose (60 Fälle in der Weltliteratur) [2]

Ihr Nutzen

Die Hyaluronsäure-Faltenunterspritzung hilft Ihnen  sofort sichtbar und lang anhaltend Hautfalten, Narben, Hauteinziehungen und Konturunebenheiten zu entfernen.

Ihre natürlichen Konturen werden wiederhergestellt und Sie erreichen ein jugendlicheres Aussehen.

Auffrischungsbehandlungen sind problemlos durchzuführen.

Literatur

  1. Urdiales-Gálvez F: Preventing the Complications Associated with the Use of Dermal Fillers in Facial Aesthetic Procedures: An Expert Group Consensus Report. Aesth Plast Surg 2017 Jun;41(3):667-677. doi: 10.1007/s00266-017-0798-y. Epub 2017 Apr 14.
  2. Kapoor KM, Kapoor P, Heydenrych I, Bertossi D. Vision Loss Associated with Hyaluronic Acid Fillers: A Systematic Review of Literature. Aesthetic Plast Surg. 2020;44(3):929-944. doi: 10.1007/s00266-019-01562-8

     
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